»Orte des Friedens« war gleichermaßen die Überschrift über dem »11. Treffen der Generationen zum 13. Februar« wie Leitmotiv für alle gemeinsamen Aktivitäten des Tages. Die folgenden Impressionen sollen einen Eindruck von Inhalt und Atmosphäre des Tages vermitteln.
11. Treffen der Generationen zum 13. Februar
Im Festsaal des »Hauses der Kirche« in der Dresdner Neustadt versammelten sich am Vormittag des 13. Februar 2015 mehr als 150 Menschen aller Generationen aus Dresden, Deutschland, Europa und der Welt. Gemeinsam erinnerten sie an NS-Diktatur und Zweiten Weltkrieg, an Leid und Verantwortung. Im Mittelpunkt aber standen die Friedenserfahrungen in den Biografien der Älteren und Jüngeren: Wo finden wir die »Orte des Friedens«? Was können wir tun, um für eine »Kultur des Friedens« einzutreten?
Fotografien: David Brandt (Dresden)

Mit seinen Improvisationen zum Friedensthema schuf Roger Tietke eine dichte, nachdenkliche Atmosphäre.

In seinen einführenden Worten diskutierte Christof Ziemer, was Friedensengagement in unserer Zeit, in unserer Stadt bedeuten könnte.

Auf Einladung unserer Gruppe nahmen zahlreiche Menschen am Treffen teil, die den Zweiten Weltkrieg erleben mussten.

Unter den Gästen der Veranstaltung waren Vertreter von Kommunen und Organisationen aus Großbritannien, Polen, Tschechien, Spanien, Griechenland, Japan und den USA.

Aus dem polnischen Wielun war Zofia Burchacinska nach Dresden gereist, die in den ersten Minuten des Zweiten Weltkriegs erleben musste, wie ihre Stadt von deutschen Bombern zerstört wurde (3. v. l.).

Gäste aus Spanien, Japan, Großbritannien, Polen und den USA stellten ihre persönlichen Orte des Friedens vor.

Albert Camps i Giró (rechts), stellvertretender Bürgermeister der katalanischen Stadt Granollers, überbrachte Erde aus dem Friedenshain der Stadt – seinem persönlichen Ort des Friedens.

Carol Ranks und Andrew Rigby (rechts), Friedensforscher der Universität Coventry, berichteten über ihren persönlichen Ort des Friedens – den bunten, lebendigen und multikulturellen Markt der Stadt.

Zofia Burchacinska aus Wielun erzählte über ihre Straße in der Nähe des städtischen Krankenhauses, die am 1. September 1939 zerstört wurde. Am Ende der Straße befand sich die Pfarrkirche der Stadt. Sie wurde beim Bombardement beschädigt und Monate später von den deutschen Besatzern gesprengt. Ihre Ruinen sind heute ein mahnender Friedensort.

Angela Thompson, die im Dresden der Kriegszeit aufwuchs und heute in Los Angeles lebt, stellte das Wende-Museum in Culver City vor – ihren persönlichen Ort des Friedens.

Andreas Schäfter vom Friedensforschungszentrum Gernika Gogoratuz überbrachte eine Botschaft von Luis Iriondo, der als Knabe die Zerstörung der baskischen Stadt durch die deutsche Legion Condor überlebte. Luis Iridondo benannte sein Malatelier als persönlichen Friedensort: Seit fast fünfzig Jahren treffen sich dort, mitten in Gernika, Menschen aller Generationen.

Die Londoner Theatermacherin und Leiterin des European Remeniscence Network, Pam Schweitzer, erzählte über das Stephen Lawrence Centre in Greenwich. Diese Einrichtung – ihr persönlicher Friedensort – unterstützt junge farbige Menschen in ihrer beruflichen Entwicklung.

Eiichi Kido, Politikwissenschaftler und Friedensaktivist aus dem japanischen Osaka, erzählte die Geschichte seines Vaters, der im März 1945 die verheerenden Luftangriffe auf Tokio auf der Kototoi-Brücke über den Sumida-Fluß erlebte. Die Brücke ist heute sein persönlicher Friedensort.

Manuel Vila, Leiter der Organisation »District 11 / City to City« in Barcelona, stellte seinen persönlichen Friedensort vor: die Nationalbibliothek im bosnischen Sarajevo. Beide Städte verbindet eine beeindruckende kommunale Solidarität, die Sarajevo half, die Wunden des Krieges zu überwinden.

Die dreizehnjährige Nora Lang flüchtete am 13. Februar 1945 allein mit ihrem kleinen Bruder und drei weiteren Kindern aus der brennenden Stadt. Einen Tag später erreichten die erschöpften Kinder den rettenden Wald am nördlichen Stadtrand – heute Nora Langs persönlicher Ort des Friedens.