12. Februar 2019 | GROSSE AUSWAHL: Begegnungen und Literatur mit Shakespeares Enkeln

Der Zweite Tag der Gesprächs- und Aktionswoche GROSSE AUSWAHL. EINPACKEN FÜR DIE ZUKUNFT ließ Raum für die individuelle Auseinandersetzung mit den uns wichtigen Themen. Während des Vormittags nutzten immer wieder Besucher der Centrum Galerie die Möglichkeit, auf zwei großen Monitoren die multimediale Ausstellung »13. Februar. Wozu erinnern wir?« zu sehen. Sie zeichnet mehr als sieben Jahrzehnte politische Nutzung der Ereignisse von 1945 nach, die eine wesentliche Ursache dafür sind, dass die Zerstörung der Dresdener Innenstadt zu einem weithin bekannten Geschichtssymbol wurde. In den Gesprächen auf der Veranstaltungsfläche in der Centrum Galerie standen eher Gegenwart und Zukunft im Mittelpunkt: Wie finden wir zu einer positiven Konfliktkultur? Was kann gegen Gewalt getan werden? Warum werden in Deutschland Waffen produziert?

Im Nachmittagsprogramm las Katharina Salomo von der Dresdner Verlagsbuchhandlung Shakespeares Enkel aus zwei literarischen Werken, die sich explizit auf die Ereignisse 1945 beziehen – »Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug« von Kurt Vonnegut und »Flashback Ost« von Francis Mohr. Während Vonneguts großartiger Antikriegsroman die symbolhafte Geschichtserzählung Dresden 1945 weltweit etablierte, stellen die Familienerinnerungen an dieselben Ereignisse in Francis Mohrs Buch lediglich eine Episode im Erzählstrang dar – diese jedoch in eindringlichen Schilderungen, in denen bereits die biografischen Nachwirkungen der erlebten Katastrophe aufscheinen. Im Gespräch mit Katharina Salomo wurde deutlich, wie wichtig die unterschiedlichen literarischen Auseinandersetzungen für die Standortbestimmung unserer Stadt in Gegenwart und Zukunft sind.


 


Fotografien: Matthias Neutzner